Eine effektive Algenbekämpfung fängt bereits an, bevor man sich ein Aquarium anschafft. Denn neben dem Standort (keine direkte Sonneneinstrahlung) ist auch die Form des Aquariums und das Verhältnis von Breite, Höhe und Tiefe wichtig. Hierzu finden Sie im Internet auf den entsprechenden Hersteller-Seiten wertvolle Hinweise.
Bei den meisten Leuten, die diesen Artikel gefunden haben, kommt der Ratschlag "Zunächst das richtige Aquarium kaufen" etwas spät. Denn in der Regel kümmert man sich erst um Algenprobleme, wenn man bereits Probleme damit hat. Darum ist die zweit-wirkungsvollste Maßnahme gegen Algen im Aquarium nach wie vor ein möglichst dichter Dschungel an schnell wachsenden Wasserpflanzen, eine regelmäßige Düngung (z.B. das Dünger-System von Dennerle, bestehend aus V30 Complete, S7 Vitamix und dem Eisendünger E15 FerActiv), sowie eine CO2-Düngung, die leider viel zu häufig vernachlässigt wird.
Denn sind genügend Aquarienpflanzen vorhanden, haben Algen so gut wie keine Chance. Denn die Nährstoffe - insbesondere das Nitrat - werden von den Aquarienpflanzen nahezu vollständig verbraucht, so dass für die ungeliebten Algen nichts mehr übrig bleibt.
Um möglichst wenig Nitrat in das Aquariumwasser gelangen zu lassen, sollten Sie nicht zu viele Fische ins Aquarium setzen. Denn das Fischfutter und die Ausscheidungen der Fische sind neben abgestorbenen Pflanzenteilen die Hauptursache für zu viel Nitrat im Wasser. Wer einen zu hohen Fischbesatz und zu wenige schnellwachsende Wasserpflanzen hat, der braucht sich über Algen im Aquarium nicht zu wundern. Neben dem Nitrat sind auch noch einige andere Wasserwerte zu berücksichtigen, wie etwa die Wasserhärte, der pH-Wert oder Schwermetalle, die über unsere Wasserleitungen eingespült werden.
Nach diesem kleinen Abstecher zu den Wasserwerten kommen wir nun aber zurück zu unseren ungeliebten Algen. Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen - sprich: nehmen die Algen im Aquarium überhand - begünstigt dies den Teufelskreis des Algenwachstums. Denn jetzt sind es die Algen, die dem Aquarienwasser das Nitrat entziehen, da bleibt für die höheren Pflanzen nicht mehr viel übrig. Die Folge: Das Pflanzenwachstum verlangsamt sich, und den Algen steht nun noch mehr Nitrat zur Verfügung.
Die wichtigste Maßnahme sind häufige und großzügige Wasserwechsel. Bei einer akuten Algenplage hat es sich als nützlich erwiesen, das Aquariumwasser täglich zu 50-75 Prozent durch frisches Wasser zu ersetzen. Dadurch wird jede Menge Nitrat entfernt, dass den Algen nun nicht mehr zur Verfügung steht. Aber Vorsicht: In manchen Gegenden sind die Nitratwerte im Trinkwasser höher als die Nitratwerte im Aquarium. Dann helfen nur noch Nitrat senkende Zusätze.
Parallel zu dem täglichen Wasserwechsel sollten Sie das Aquarium 3 Tage lang vollständig abdunkeln. Das Licht machen Sie nur noch für die kurze Zeit während der Fütterung an. Verdunkeln Sie das Aquarium mit Pappkartons oder mit lichtundurchlässigen Decken. Länger als 3 Tage sollten Sie diese Verdunkelung jedoch nicht durchführen, sonst nehmen die höheren Wasserpflanzen Schaden. Außerdem darf nicht vergessen werden, die CO2-Düngung abzuschalten, da die Pflanzen das CO2 ohne Licht nicht verwerten können und das CO2 somit den Fischen im Aquarium schaden kann.
Nach den 3 Tagen Dunkelheit schalten Sie wieder für einen Tag ganz normal das Licht an, damit sich die höheren Wasserpflanzen erholen können. Diese werden zwar durch die 3 Tage Dunkelheit und Nährstoffentzug auch geschwächt, doch in aller Regel erholen sie sich sehr schnell wieder.
Vermutlich werden die 3 Tage nicht ausreichen, um die Algen vollständig zu vernichten. Solange also noch weiterhin im Aquarium Algen vorhanden sind, wiederholen Sie diese Prozedur so lange, bis Sie alle Algen beseitigen konnten.
Licht ist einer der Grundbausteine der Photosynthese. Erst durch Licht können Pflanzen - und dazu zählen nunmal auch die ungeliebten Algen - die Nährstoffe und das CO2 zum Wachstum verwenden. Ohne Licht keine Photosynthese, ohne Photosynthese kein Algenwachstum. Darum werden Sie unter der Aquarium-Dekoration auch keine Algen finden, wenn Sie diese einmal zum säubern herausheben.
Mit dem Licht- und Nährstoffentzug können Sie alle Arten von Algen bekämpfen - ohne Chemie. Egal, ob es sich dabei um Rotalgen, Grünalgen, Braunalgen, Bartalgen oder Pinselalgen handelt. Ohne Licht können keine neuen Algen wachsen, und die vorhandenen werden absterben. Und konnten Sie die Algen erst einmal wirkungsvoll bekämpfen, bleiben diese meist für immer verschwunden. Jedenfalls, wenn Sie sonst alles richtig machen, also möglichst viele schnell wachsende Stängelpflanzen im Aquarium haben und möglichst wenig Fische im Wasser herumschwimmen. Denn der Mensch mit seinem unnatürlichen Ordnungssinn ist noch immer der größte Störfaktor in der Welt der Aquaristik. Letzten Endes sind Algen ja auch nichts unnatürliches. Eigentlich sind sie für den Erhalt guter Wasserwerte unerlässlich. Erst durch die Algen werden die meisten karg bepflanzten Aquarien für die Fische halbwegs erträglich.
Leider werden gute Wasserwerte von so manchem Aquarianer noch immer falsch interpretiert, und man wundert sich, weshalb man trotz guter Wasserwerte Algen im Aquarium hat. Doch es sind nicht trotz guter Wasserwerte Algen im Aquarium, sondern wegen der Algen sind die Wasserwerte gut.
Falls Sie also nach einer wirksamen Algenbekämpfung weiterhin Algenprobleme haben, sollten Sie erst einmal scharf überlegen, ob Sie nicht an einer ganz anderen Stelle anfangen müssen. Denn es ist immer besser, die Ursache zu korrigieren, als an den Symptomen herum zu doktorn...